Auf „unserem“ Hof im Lindenthal steht ein unscheinbarer, knorriger Quittenbaum, der endlich wieder herrlich gelbe Quitten trägt. Ich freue mich jedes Jahr darauf, die Quitten direkt vom Baum zu pflücken und sie dann zu verarbeiten, z. B. zu einem feinen Quittenmus, das ich für meine Quitten-Tarte benötige.
Obwohl an sich eine recht sperrige, harte Frucht und im rohen Zustand ungenießbar, entschädigt sie den, der sich ihrer annimmt, mit ihrem feinen Duft und ihrem ungewöhnlichen Aroma. Eine einzige Quitte reicht aus, um einen ganzen Raum zu parfümieren…
Für Quittenmus muss das holzige Kerngehäuse der Quitte entfernt und der pelzige Überzug der Schale trocken abgerubbelt werden. Mit einem großen Messer rücke ich ihr zu Leibe und schneide die entkernte Quitte in kleine Würfel, die in einem großen Topf mit Gelierzucker und frisch gepresstem Orangensaft geköchelt werden, bis sie weich sind. Dazu gebe ich am Schluss noch etwas Vanillemark. Mit dem Stab-Mixer wird das Ganze zerkleinert, je nach Geschmack, feiner oder stückiger. Ich habe auch eine Variante mit Blutorangen-Direktsaft ausprobiert, das Mus bekommt dadurch eine dunklere, rötliche Farbe.
Zutaten: 1 kg Quittewürfel, mit oder ohne Schale, beides ist ok, 300-400 ml Orangensaft, 500g Gelierzucker (3:1), 1 Vanille-Stange oder ein Päckchen Vanille-Zucker. Obst und Saft müssen insgesamt 1.500g ergeben, man kann auch etwas mehr Quitte und weniger Saft verwenden.
Das Quittenmus passt außerdem zu würzigem Käse und Wild. Ich mag es mit frischen Brioche zum Frühstück. Allgemein verträgt sich die Quitte gut mit Ingwer,Vanille, Zimt oder anderen orientalischen Gewürzen.
Das Quittenmus ist auch Bestandteil meiner Quittentarte mit Cranberry-Herz und Walnüssen.
Zutaten & Zubereitung: Quittenmus, getrocknete Cranberries, einige Walnüsse. Das Mus wird auf einem kalten Mürbeteig verteilt. Darauf kommen ein Teigherz und vorher in Orangensaft eingeweichte Cranberries. Die Walnüsse (Menge je nach Lust und Laune) legt man obenauf, entweder nur ins Herz oder auf die gesamte Tarte.
Die Tarte backe ich bei 180°C, auf der zweiten Stufe von unten, die Backzeit beträgt ca 35-40 Minuten. Danach abkühlen lassen und noch lauwarm genießen.
Mit einem Klecks Vanille-Sahne oder Eis ist sie ein besonderer Genuss. Selbst Quitten-Skeptiker haben sich überzeugen lassen, dass die Schöne, Spröde durchaus mehr kann als ihre harte Schale vermuten lässt.
Wahooo, beides soooo lecker! Hab diverse Gläser gekocht, 2 Minitartes gebacken und einen Kuchen probiert: einfach einen höheren Rand formen und mehr Mus drauf verteilen – der war auch ein Traum… sehr intensiv quittig 🙂