Auf der Fahrt nach Brüssel habe ich überlegt, was ich mit Belgien allgemein und mit Brüssel speziell verbinde – kulinarisch gesehen. Zunächst fielen mir gute, “hand-geschnitzte” Pommes ein, aber auch feine Pralinen.
Für Schoko-Liebhaber ist Brüssel tatsächlich das Paradies. Ich konnte mich an den fantasievollen (Oster)-Dekorationen der Chocolaterien nicht satt sehen.
Vor allem in den prachtvollen Galeries Royales Saint-Hubert, auch Galeries de la Reine genannt, reiht sich eine Schoko-Boutique an die andere und die süßen Kreationen werden wie kleine Kunstwerke präsentiert (dafür kosten sie auch ähnlich viel…).
Mein Favorit ist das “Pierre Marcolini” berühmt für dunkle Pralinen mit exquisiten Ganaches, cremigen Füllungen, mit Earl-Grey-Tee, Veilchen oder bretonischem Karamel. Edel und himmlisch lecker.
Auch “Jean Neuhaus”, “Godiva” und das “Mary” ,
das es schon seit 1919 gibt, locken mit jeweils eigenen Spezialitäten.
Wohl dem, der da widerstehen kann.
Die nackten Zahlen zum Konsum von Oster-Süßigkeiten belegen, dass wir uns nur allzu gerne zum Naschen verleiten lassen. Im vergangenen Jahr versteckten die Deutschen tonnenweise Süßigkeiten in Oster-Nestern (oder sonstwo), laut Statistik waren es 35.000 Tonnen!
13.000 Tonnen Schokolade gingen allein für die Osterhasenproduktion drauf. Von den 190 Millionen Schokohasen wanderten 84 Millionen ins Ausland aus – der gemeine deutsche Osterhase scheint unseren Nachbarn auch zu schmecken. Sogar in Australien wurde er gesichtet.
Ich muss gestehen, ich bevorzuge an Ostern auch das Häschen als Symbol für…, ja für was eigentlich? Es muss allerdings ein ganz bestimmtes sein. Das mit dem goldenen Glöckchen, nicht etwa weil es besonders gut schmeckt, (ich esse es nicht!), sondern weil ich es formschön finde und weil es nicht so grell-bunt ist – ich habe letztens Schoko-Hasen in Neon-Verpackungen. gesehen.
Ostern ohne das Häschen geht überhaupt nicht. Nach einem traumatischen Erlebnis in der Schweiz in Solothurn, um genau zu sein, hebe ich immer einen kleinen Schoko-Hasen auf und hole ihn im Zuge der Osterdekoration im nächsten Jahr aus seinem Winternest – zur Sicherheit, falls etwas schief läuft mit dem Hasen-Nachwuchs.
Nur zum Verständnis: Mein Mann und ich verbrachten vor einigen Jahren Ostern in Solothurn bei Freunden. Am Ostersamstag schlenderten wir über den schönen Solothurner Markt. Ich äußerte zaghaft den Wunsch nach meinem Osterhäschen, es schien mir nicht allzu abwegig, dass diese Hasensorte in ihrem Herkunftsland anzutreffen sei. Doch weit gefehlt. Die Suche gestaltete sich äußerst schwierig – mein Mann klapperte verzweifelt alle Konfisserien und Schoko-Boutiquen Solothurns ab – mein Wunsch-Hase war nicht zu bekommen. Dafür bekamen wir beinahe Stress miteinander…
So, genug der Plauderei, ich esse jetzt – nein, kein Osterei, eine feine belgische Osterpraline. Schönen Gründonnerstag.