honig-Oliveloel-Brot

Honig-Olivenöl-Brot

Die Deutschen sind wieder Weltmeister – in einer ungewöhnlichen Disziplin: Im Honigschlecken, pardon, -konsumieren. Laut Statistik verbraucht jeder Deutsche etwa 1,1 kg Honig pro Jahr, mehr als jeder andere Mensch weltweit. So viel, dass Dreiviertel des Honigs importiert werden muss, um unsere Honig-Lust zu stillen.

Die Frage, die mich beschäftigt: Wo schmieren wir uns den süßen Saft hin oder drauf? Nun, ich habe vielleicht des Rätsels Lösung, denn neulich bot sich mir folgendes Szenario: 15 Uhr, ich betrete abgekämpft und in der Hoffnung auf  Entspannung die Damen-Sauna, und wo gerate ich hinein?

In einen „Bienenstock“: Zehn Omis mit bunten Handtuch-Turbanen und jede hat eine Honigflasche in der Hand. Und dann geht es los, es wird emsig geschmiert, massiert, geknetet, sich selbst und dann auch schwer erreichbare Körperzonen der Nachbarin, und das „Summen“ nimmt kein Ende („Aaaahh … das ist gut für die Haut, das hat Kleopatra schon so gemacht,… besser als jedes Peeling, wirkt antibakteriell und regt den Stoffwechsel an, macht die Haut weich…“). Auf jeden Fall hat es herrlich nach Honig geduftet – und die Opis haben sich bestimmt über ihre geschmeidigen und entspannten Herzdamen gefreut (oder an ihnen erfreut).

Auch wenn der Mythos um den Honig weiter besteht – wissenschaftlich erwiesen sind die meisten seiner „magischen Kräfte“ leider (noch) nicht. Honig besteht hauptsächlich aus Fruchtzucker, Traubenzucker und Wasser. In winzigen Mengen sind auch Pollen, Mineralstoffe, Enzyme, Vitamine, Hormone u.a. enthalten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bewertet Honig genauso wie Zucker. 100 g Honig liefern etwa 300 kcal, seine Süßkraft ist allerdings etwas stärker als die von Kristallzucker.

Gerade jetzt, in der feucht-kalten Jahreszeit, wird heiße Milch mit Honig als bewährtes Hausmittel gegen Erkältung und Halsschmerzen propagiert. Leider verlieren die im Honig enthaltenen Enzyme (die für die positive Wirkung zuständig sein sollen) bei Temperaturen über 40 Grad Celsius ihre Wirkung. Also alles nur Placebo-Effekt? Ist ja auch egal, Hauptsache, es tut gut und schmeckt. Der Geschmack von Honig ist allerdings abhängig davon, welchen Nektar die Bienen verarbeiten. Bekannt sind helle Honigsorten wie Akazien-, Linden- oder Wildblütenhonig. Die dunkleren Sorten schmecken herber, kräftiger. Hierzu zählen Waldhonig oder Tannenhonig.

Mein Favorit ist der Orangen-blütenhonig, dessen feiner Duft an blühende Orangenhaine erinnert (der Preis liegt zwischen 12-19 €/kg, aber es lohnt sich…). Ich verwende ihn als Brotaufstrich und für Desserts. Besonders lecker finde ich diese Variante, die auch zum Frühstück schmeckt: Naturjoghurt (mindestens 3,5% Fett), cremig gerührt, mit gerösteten Walnusshälften und Orangenblütenhonig.
Wer Honig lieber im als auf dem Brot mag, der probiert folgendes Rezept.

Honigbrot-Olivenöl
Zutaten für zwei Kastenbrote: 6 Bio-Eier (Klasse M), 100 g brauner Zucker, 300 g Mehl 250 ml mildes Olivenöl, 175 ml würzigen Honig (flüssig), 50 ml Orangenlikör, 1,5 TL Weinstein-Backpulver, 40 g Pinienkerne, Salz, 2 grob geraspelte Äpfel (z. B. Elstar).

Zubereitung: Die Eier trennen und die Eigelbe mit Zucker, Honig und Orangenlikör schaumig aufschlagen, bis sich der Zucker gelöst hat. Das Olivenöl hineinfließen lassen und umrühren, danach die geraspelten Äpfel und das Mehl mit dem Backpulver untermischen. Eiweiß mit einer Prise Salz steif schlagen und vorsichtig unter den Teig heben. Die Kastenformen mit Backpapier auslegen (oder einfetten und mit Mehl ausstreuen), den Teig gleichmäßig einfüllen, Pinienkerne darüber streuen und im vorgeheizten Backofen auf der zweiten Schiene von unten etwa 45 Minuten bei 180 °C (Ober-Unterhitze) backen. Etwa nach der Hälfte der Backzeit die Kuchen mit Alufolie abdecken um zu starkes Bräunen zu verhindern. Dieser Brot-Kuchen schmeckt am besten noch lauwarm, mit gesalzener Butter und Orangenmarmelade.

Inspirationsquelle: Rezept aus Essen&Trinken 2/2013. Das Originalrezept enthält doppelt so viel Honig, 1/2 TL Zimt, dafür aber keine Äpfel.

Anregungen: Fest gewordenen Honig im Wasserbad erhitzen (nicht zu stark), dann wird er wieder flüssig. Für Interessierte: Ein sehenswerter Dokumentarfilm über das Geschäft mit dem Honig: “More than honey“.

Ein Gedanke zu „Honig-Olivenöl-Brot“

  1. Das Brot ist toll.
    Allein der Satz…..mit gesalzener Butter und Orangenmarmelade…. lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen.
    Ich bekomme meinen Honig von meinem Schwager. Er ist Imker und sein Honig ist garantiert nicht chemisch verunreinigt.

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